New Blog Post: mutt
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title: "Mut zu mutt"
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date: 2014-05-08 19:40
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comments: true
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teaser: |
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Wer hat Angst vorm bösen mutt? Der erste Teil einer kleinen Einführung
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in den einzigen E-Mail Client, der nicht stinkt.
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autoframe: false
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tags: mutt, mail, mua, email, hacking, linux, unix
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> All mail clients suck. This one just sucks less.
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Eigentlich ist dem nichts mehr hinzuzufügen. Nachdem ich nach der letzten
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[Nerdkunde Folge](http://nerdkunde.de/nk027.html) mehrere bestürzte Nachfragen
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zu meiner geistigen Verfassung bekommen habe, möchte ich meine Begeisterung
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für *mutt* nun doch noch einmal in Worte fassen – unter anderem auf vielfachen
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Wunsch eines einzelnen Herren:
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<blockquote class="twitter-tweet" lang="en"><p><a href="https://twitter.com/bascht">@bascht</a> dann schreib
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mal einen blog eintrag und erkläre deine. Das wäre superlicious. Bittööö!</p>— Bodo Tasche (@bitboxer)
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<a href="https://twitter.com/bitboxer/statuses/464314248798433280">May 8, 2014</a></blockquote>
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Während der Ideen-Sammlung zu diesem Blogpost habe ich gemerkt, wie viel ich eigentlich
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zu diesem Thema erzählen könnte – daher werde ich den Post in mehrere Scheibchen teilen.
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Los geht es mit der Frage aller Fragen.
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## Warum in aller Welt mutt?
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Nun, aus einer einfachen Motivation heraus – und ich vermute es ist die gleiche
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Begeisterung die mich dazu bringt, [VIM](/blog/2012/02/19/vim/) als meinen primären Editor zu verwenden.
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Nicht mehr und nicht weniger. Ich mag Dinge die *einfach* funktionieren.
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Und damit meine ich nicht den künstlichen Minimalismus »ablenkungsfreier« Schreib-Umgebungen,
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die den Apple App Store bevölkern. Software darf (und soll) möglichst mächtig sein – aber ich möchte nicht zu jedem Zeitpunkt,
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alle Funktionen sehen müssen. Ganz besonders nicht, wenn ich diese Software **jeden Tag** benutze.
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Und da geht der Schmerz bereits los: E-Mail benötige ich jeden Tag und ich habe
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durchaus einige Anforderungen an (m)ein E-Mail Programm:
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* **Sinnvolle & Konfigurierbare Shortcuts:**
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Ich möchte schnell Antworten, Archivieren, Löschen, Flaggen und Weiterleiten können.
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* **Schnelle Suche:**
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Ich organisiere zwar selbst, benötige aber trotzdem oft genug eine Suche in allen
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vorhandenen Ordnern, nach einer verloren gegangenen PDF-Datei.
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* **S/MIME & GnuPG:**
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Ja. Beides. Manche Projekte setzen S/MIME-Verschlüsselung dringend voraus, für andere
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Projekte und meine private Kommunikation benötige ich GnuPG.
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* **Sinnvolle Thread-Darstellung:**
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Selbst wenn ich diese Funktion am häufigsten in Mailinglisten brauche: Ohne eine
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Baumstruktur verliere ich den Überblick.
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* **Addressbuch-Anbindung via CalDAV:**
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Meine Kontakte liegen in einer [ownCloud](/blog/2014/02/14/sachen-selber-machen/).
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Ich möchte keine lokalen Adressbücher und keine doppelte Buchführung.
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* **Signaturen**:
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Ich möchte frei konfigurierbare E-Mail Signaturen, die zum jeweiligen Projekt und
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eventuell auch zur jeweiligen Antwort passen.
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### Andere Mail-Clients
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Meine Reise durch das Land der E-Mail Programme ging vor vielen vielen Jahren mit dem
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Webmailer von Compuserve los – irgendwann wurde dieser abgelöst von GMX und einem Outlook
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Express unter Windows NT. So weit, so gut. Oder eben auch nicht.
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Wenig später stieg ich auf Linux um. Mehrere Wechsel zwischen KDE, GNOME, XFCE, i3,
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Xmonad und Konsorten brachten einen Ritt durch viele Clients wie Evolution, Sylpheed,
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KMail / Kontact mit sich. Ungefähr auch zu dieser Zeit wechselte ich von GMX und
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Googlemail hin zu meiner eigenen Domain & gehosteter E-Mail via IMAP.
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Kurz nach dem Studium wechselte ich erneut die Plattform – dieses Mal auf OS X. Als
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braver Anhänger der Church of Jobs verwendete ich selbstverständlich Mail.app. Das
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ging so lange gut, wie das Reality-Distortion-Field mich vor der Einsicht bewahrte,
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dass dieses Stück Gammelsoftware mit jedem Release die GPG-Anbindung zerbröselte und
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nicht in der Lage war, einen Ordner mit mehr als 3 E-Mails ohne Verschnaufpause zu rendern.
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In einer Phase geistiger Umnachtung (als Mac-User kennt man jene unter dem Namen »Mac Heist«),
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kaufte ich mir eine Lizenz für Postbox.app. Doch auch hier musste ich wenige Monate später
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zur bitteren Einsicht kommen, dass ich mir eine geschminkte Leiche (auch bekannt als »Thunderbird«)
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hatte andrehen lassen.
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Während all dieser Zeit konnte ich nicht widerstehen, etwa einmal im Jahr einen Blick
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auf Mutt & Alpine zu werfen. Vielleicht ist es ein Gendefekt, aber Konsolen-Programme üben
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einen ungeheuren Reiz auf mich aus. Und Mal für Mal musste ich – gegenüber den schier
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unlösbaren Problemen vor denen mich das User-Interface stellte – kapitulieren.
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Rückblickend kann man mir in jedem Fall nicht vorwerfen dass ich keine Marktbeobachtung betrieben hätte.
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### Das Problem "mutt"
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Ihr kennt das. Irgendwann einmal habt ihr euch gedacht:
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> Jetzt probiere ich einmal diese{s,n} {vim, emacs, irssi, mutt, alpine} von dem alle anderen so begeistert
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> erzählen!
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Dann startet man voller Enthusiasmus dieses feine Stück Software und sitzt da wie ein Frosch wenn es blitzt:
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![Plain Mutt](/blog/2014-05-08-mut-zu-mutt/mutt-ohne-config.png)
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*Und nun?*
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Falls ihr (wie ich ja auch) bisher traditionelle E-Mail Programme verwendet habt, gibt es nun auch
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direkt die ersten schlechten Nachrichten: Mutt hat _keine Ahnung_ wie die E-Mails auf euren Rechner
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kommen – und es ist Mutt ehrlich gesagt auch _ziemlich egal_.
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Die Knackpunkte sind schnell identifiziert: *Mutt ist ein klassisches UNIX-Werkzeug.*
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* Es hat genau einen Zweck: E-Mails lesen & verwalten
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* Es wird euch garantiert nicht mit einem First-Run-Wizard begrüßen.
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Und wie für (fast) alle UNIX-Werkzeuge gilt: Sie haben keine Lernkurven, sondern
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Lern-Wände. Aber: Einmal eben jenen Berg erklommen, fragt ihr euch, wie ihr denn bisher überhaupt
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ohne das Werkzeug **$X** arbeiten konnte.
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Um einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Teil dieser Serie zu geben und – nicht
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zuletzt – zu zeigen, dass Mutt auch *tatsächlich* E-Mails darstellen kann, hier ein
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kleiner Screenshot meines derzeitigen mutt:
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![Mein Mutt](/blog/2014-05-08-mut-zu-mutt/full-blown-mutt.png)
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Damit soll es das für diesen Blogpost aber auch schon gewesen sein – ich freue mich darauf,
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mit euch im nächsten Teil Schritt für Schritt durch die Konfiguration von mutt zu stolpern.
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Über Fragen & Feedback freue ich mich (wie immer) via Mail oder Twitter.
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